
Golf: Nicht alles auf eine Karte
Sie ist Golferin, macht ein Gap-Year nach ihrem Abi und wir erreichen sie in Schottland.
Da „haust“ Emilie von Finckenstein (19) mit 3 anderen Girls aus ihrer Golf-Club-Falkenstein-Bundesliga-Truppe in einer Airbnb-Wohnung und will Erfahrungen sammeln, bei den ersten großen internationalen Turnieren. Das Abi baute sie 2022 am Hochrad, die sind offizielle Sportschule und unterstützen Schüler:innen, die z.B. toll Golf spielen, wenn sonst die Leistungen stimmen. Emilie: „In den letzten Schuljahren war es schon sehr anstrengend, Lehrgänge mit dem Nationalkader, Training und Turniere mit der Schule zu kombinieren und auch ein gutes Abitur zu machen“, sagt sie, und: „Das Gap-Year ist Luxus.“ Sie betreut in ihrem Golfclub Kidsgruppen in der Ballschule; denn der GCF, einer der schicksten Clubs in der Stadt, ist durchaus führend in der Nachwuchs- und Jugendförderung. Der sammelt die Kids an den Schulen ein, spielt mit ihnen Ball, übt Koordination, Fähigkeiten, Motorik, erkennt Talente und bietet ihnen Schnupperkurse an, selektiert dann weiter, macht den Besten Angebote: „ein Jahr for free“ – und bumms, bist Du Golferin. So ein Fall ist nämlich Emilie, inzwischen längst im Bundesliga-Kader und bei vielen auf dem Zettel. „Ich bin ein echtes Eigengewächs“, sagt sie. Sie wurde 2013 in der Grundschule sozusagen gecastet, trainierte seit 2016 beim ehemaligen Trainer des Jahres und Meistermacher Christian Lanfermann, inzwischen bei Esther Poburski. „Auch wenn Christian mich lange trainiert hat, hat auch Esther mich als ehemalige Landestrainerin lange begleitet, hat mich aufwachsen gesehen und meine Entwicklung verfolgt“, sagt Emilie. „Ihre Betreuung ist mir sehr wichtig, läuft viel auch digital, gerade wenn wir wie jetzt im Ausland sind.“ Sie betrachtet sich noch als echte Amateurin, zwar mit Bock auf mehr, aber mit der Weitsicht, dass man „besser nicht nur alles auf eine Karte setzt.“ Emilie weiter: „Letztlich entscheidet im Golfen jeder für sich, ob er Profi ist oder nicht, man ernennt sich im Grunde selbst.“ Sie ist im TEAM HAMBURG, wird in der Bundesliga-Mannschaft gebraucht, aber auch gefordert. Ihr nächster Schritt ist in die USA, ans College in Charleston, South Carolina: „Eine für mich optimale Kombi aus Ausbildung, Studium und Leistungssport.“ Bei den wichtigen 3 Events in der 2. Jahreshälfte, vor allem beim Final Four, ist sie trotzdem sicher dabei. „Sich als Profi auf der Tour durchzusetzen, ist nicht einfach, dauert lange, man weiß nie, was passiert. Ich möchte genau deswegen eben nicht alles auf eine Karte setzen, baue auch auf meine Ausbildung. Und Charleston bietet in beiden Fällen sehr hohes Niveau“, erklärt sie ziemlich abgeklärt. „Viele Amateur-Golfer:innen aus der ganzen Welt trainieren, spielen und studieren da“, das fühlt sich auch nach Spaß an, der ihr „extrem wichtig“ ist. Beste Voraussetzung. „Und dann schaue ich, was auf mich zukommt, ich bin ja auch noch jung.“
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Fotos:
Einläufer, Foto 2: DGV/Mat
Foto 1: privat

